Bienenzuchtverein Langen und Umgebung e.V.

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Info

gegründet 1864, zweitälteste Verein Langens

Gründungsgeschichte

Geschichte des Bienenzuchtvereins Langen und Umgebung e.V. gegr.: 1864

Von 1864 bis 2011 - recherchiert und aufgeschrieben von Wilhelm (Willi) Fuhrländer

Die Entstehung (Gründung) des Bienenzuchtvereins Langen und Umgebung e.V. ist eng verbunden mit der Gründung des Starkenburger Bienenzüchter-Vereins, einer der drei einschlägigen Vereine im damaligen Großherzogtum Hessen.

Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Bestrebungen der Imkerschaft sich in Vereinen oder Verbänden zu organisieren. So gründete sich im Februar des Jahres 1855 als erster im damaligen Großherzogthum Hessen , der "Rheinhessische Bienenzüchter-Verein".

Dem folgte im Mai 1860 in Gießen der "Oberhessische Bienenzüchter-Verein". Präsident wurde Pfarrer Köhler. Sein Stellvertreter, Pfarrer Deichert, redigierte unter Mitwirkung der Vereinsvorstände die Fachzeitschrift "DIE HESSISCHE BIENE".

Mitte des Jahres 1861 traten in Bensheim etwa 25 Bienenzüchter zu einer Vorbesprechung über die Gründung eines Bienenzüchtervereins für die Provinz Starkenburg zusammen und wählten ein "provisorisches Comitee", das schon nach wenigen Wochen eine konstituierende Versammlung nach Darmstadt berief. Die Teilnehmer dieser Versammlung gründeten definitiev den "Starkenburger Bienenzüchter-Verein".

Die erste Hauptversammlung des Vereins wurde am 4. Juni 1862 in Schönberg an der Bergstrasse abgehalten. Zur zweiten Versammlung wurde für den 22. September 1863, zusammen mit einer großen Ausstellung und Verlosung, nach Langen in die Gaststätte "Zum Darmstädter Hof" eingeladen. Dies sollte zugleich auch die erste gemeinsame Versammlung der drei hessischen Vereine werden, jedoch erschienen die Vertreter des Rheinhessischen Vereins nicht.

Wie im oberhessischen Verein wurden auch im Starkenburger Bienenzüchter-Verein, überall dort wo Bienenzüchter sich zusammen taten, aus organisatorischen Gründen, sogenannte "Sectionen" gebildet.

Erstmals wurden in der Ausgabe "DIE HESSISCHE BIENE" vom Januar 1863 Langener Bienenzüchter erwähnt. Zum Beispiel der spätere Gründer des Vereins, Buchbinder Werner und Hofweisbinder Adam Fäller. Wenig später wurden der Gastwirt Peter Keim und im Mai des gleichen Jahres Oberförster Celarius, Forstwart Küster sowie der Sprendlinger Schreinermeister Schlapp als Mitglieder der "Section Offenbach des Starkenburger Bienenzüchter-Vereins" genannt.

In der Ausgabe des Langener Wochenblatts vom 30. September 1864 erschien folgende Anzeige:

Bienenzüchterversammlung zu Philippseich!

Alle Bienenzüchter und Freunde der Bienenzucht in Langen und Umgebung werden hiermit zu einer Versammlung in Philippseich auf Sonntag den 2. Oktober, Nachmittags 3 Uhr freundlichst eingeladen!

Punkt 2 der Tagesordung: Bildung der Section Langen

Punkt 3 der Tagesordnung: Die Wahl des Sectionsvorstehers

Die Wahl fiel auf den Langener Bürger Georg Heinrich Wilhelm Werner. Damit ist definitiv der 2. Oktober 1864 das Gründungsdatum des heutigen Bienenzuchtvereins Langen und Umgebung e.V.

Das Vereinsgebiet erstreckte sich im Norden bis Neu-Isenburg, im Süden bis Erzhausen, Wixhausen, Arheiligen und Messel, im Osten über Offenthal, Urberach bis Ober-Roden und Dietzenbach.

Bereits 2 Jahre nach der Gründung schlief das Vereinsleben wieder ein. Kriegerische Auseinandersetzungen der Jahre 1864 bis 1866 und 1870/71, in denen sehr viele Männer ihr Leben verloren, hinterließen große Lücken in den Familien. Die Imkerei wurde zur Nebensache. Das Vereinsleben geriet schnell wieder in Vergessenheit.

In der Ausgabe der Langener Wochenblatts vom 26. Januar 1866 schrieb Werner "diejenigen Mitglieder des Starkenburger Bienenzüchter-Vereins, welche ihren Austritt aus dem Verein rechtzeitig erklärt haben, ersuche ich Aufnahmeurkunden und Legitimationskarten zurückzugeben." Weiter schrieb Werner: "Nach Niederlegung meines Amtes als Sectionsvorsteher ging die hiesige Section wieder ein." Die immer weniger werdenden Mitglieder wurden der Section Groß-Steinheim zugeschlagen.

In einer Ausgabe der Zeitschrift "DIE HESSISCHE BIENE" wurden im Jahr 1867 in der Provinz Starkenburg 11225 und im gesamten Großherzogtum, also Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen zusammen 37671 Bienenstöcke gezählt. Laut einer Mitteilung des Langener Wochenblattes wurden im Jahr 1883 in Langen 71, in Messel 26 und in Sprendlingen 12 Bienenvölker gezählt.

In einer weiteren Ausgabe "DIE HESSISCHE BIENE" ist zu lesen: "Die Section Langen ist ohne Sectionsvorsteher. Die Herren v. Klippstein, Walther und Kerle sollen eine Neuorganisation der Section bewirken". Deren Bemühungen waren allerdings erfolglos.

Für den 13. September 1886, etwa 20 Jahre nachdem die Section nicht mehr aktiv war, wurde mittels Anzeige des Langener Wochenblatts zu einem Vortrag des Lehrers Oswald nach Dietzenbach in das Gasthaus "Zum Löwen", Darmstädter Straße, eingeladen.

In einer weiteren Ausgabe, die nur zwei Tage später erschien, war folgendes zu lesen: "Bienenzüchter und Freunde der Bienenzucht von Hier und Umgegend, welche dem Starkenburger Bienenzüchter-Verein beitreten möchten, werden hiermit gebeten, sich bei dem unterzeichneten Sectionsvorsteher (Werner) anzumelden. Der jährliche Beitrag beträgt 2 Mark, wofür man monatlich die Zeitschrift "DIE HESSISCHE BIENE" unentgeltlich erhält." Demzufolge wurde am 13 September 1886 die Section Langen in dieser Versammlung wieder aktiv.

Zu dieser Zeit wurde das Pfund Bienenhonig mit 1,20 bis 1,40 Mark gehandelt. Bei einem durchschnittlichem Jahreseinkommen von etwa 800 Mark ein wahrhaft stolzer Preis, für wahr!

Das Vereinsleben kam wieder in Gang. Die Mitglieder der Section trafen sich zu Versammlungen in Gaststätten der umliegenden Ortschaften, wie "Zur Krone" in Götzenhain, "Zum Löwen" in Dietzenbach, "Zum Alten Bürgermeister" in Offenthal, "Zur Dreieiche" in Sprendlingen und im Januar 1888 in der Gaststätte "Zur Sonne" in Egelsbach.

In den Tagen vom 18. bis 20. August des Jahres 1888 wurde zur Generalversammlung des Starkenburger Bienenzüchter-Vereins, verbunden mit einer Ausstellung, nach Langen in die Gaststätte "Zur Traube" eingeladen. Die Ausstellung, deren Zweck hauptsächlich der Verbreitung der Bienenzucht dienen sollte, fand im Garten des Lokals "Zum Goldenen Löwen" statt. Bemerkenswert ist der Hinweis, dass am dritten Ausstellungstag "den Schulklassen von Hier und Umgegend", in Begleitung ihrer Lehrer freier Eintritt zur Ausstellung gewährt würde.

In einem Kommentar zu der mit der Versammlung einhergehenden Ausstellung schrieb das Langener Wochenblat: "Langen hat festlich geflaggt zu Ehren der dort versammelten Bienenzüchter. Von ihrem Streben und ihren Erfolgen zeugten viel und mancherlei Geräthe und Produkte sowie die prächtigen Bienenvölker. Kopfschüttelnd betrachtete sich der alte Strohimker die neuen Einrichtungen und Betriebsweisen und kann nicht umhin zuzugestehen, dass der Unterschied zwischen ihm und uns gerade so groß ist, als der zwischen der ehemaligen Botenfrau und dem heutigen Telegraphen."

Zweifellos hatte diese große Versammlung, verbunden mit der beschriebenen Ausstellung, günstige Auswirkungen auf das Vereinsgeschehen. In den Gaststätten der umliegenden Ortschaften wurden wieder Versammlungen abgehalten, die oftmals von Vorträgen namhafter Bienenlehrer begleitet wurden.

In diesen Jahren wurde das Pfund Bienenhonig weiterhin mit 1 Mark gehandelt. Der Jahresbeitrag betrug nach wie vor 2 Mark. Im September 1886 wurde erstmalig Fruchtzucker zur Bienenfütterung angeboten. Das Pfund kostete 30 Pfennige.

Einer Viehzählung im Jahr 1900 zufolge wurden in Langen 118, in Dietzenbach 66, in Egelsbach 22, in Dreieichenhain 13 und in Offenthal 28 Bienenstöcke gemeldet.

Den Bestrebungen der Vereinsvorstände, das Vereinsleben und die Imkerei durch Vorträge bekannter Imkerlehrer interessanter zu machen und weitere Mitglieder zu werben, setzte der Ausbruch des 1. Weltkriegs im Jahr 1914 ein jähes Ende. Wieder mussten die Männer Kriegsdienst leisten. Soweit es deren Ehefrauen möglich war, erhielten sie in der Zeit zumindest cie Imkerei am Leben.

Die Versorgung der Bevölkerung wurde immer spärlicher. Laut einer Anzeige im Langener Wochenblatt vom 19. Juni 1917 gaben die einschlägigen Geschäfte in Langen Kunsthonig ab. Pro erwachsener Person 75 Gramm zum Preis von 58 Pfennige das Pfund.

Kriegsende: Am 5. Mai und am 5. Juli 1918 fanden in Offenthal im "Isenburger Hof" Versammlungen statt. Kurze Zeit später wurde Langen französisch besetzt. Die Besatzungsgrenze verlief in Richtung Osten, etwa 200 Meter vor dem Abzweig nach Dreieichenhain. Der Zugverkehr zwischen Frankfurt und Darmstadt war unterbrochen. Die Züge wurden über Dieburg umgeleitet.

Die Versorgung der Bevölkerung mit dem Lebensnotwenigen wurde mittels Lebensmittelkarten geregelt. Die Preise stiegen. Das Pfund Honig kostete 17,50 Mark. Für Zucker zur Bienenfütterung wurden Bezugsscheine ausgegeben. Je Bienenvolk 4,5 Kilo. Ab April 1919 mussten Vereinsversammlungen von der französischen Besatzungsbehörde genehmigt werden.

Im Oktober 1921 wurde die Zwangsbewirtschaftung für Zucker aufgehoben. Die Entwertung der Mark nahm jedoch ständig zu. Die Preise stiegen enorm. Kostete das Pfund Honig im Juli noch 130 Mark, so stieg es im Oktober bereitzs auf 450 Mark. Die Inflation war in vollem Gange.

Da die Versammlungen in der Besatzungszone nur unter strenger Aufsicht der Besatzungsmacht abgehalten werden konnten, hielt man, u, deren Einflussbereich auszuweichen, die Versammlungen weiterhin in umliegenden Ortschaften ab.

Mitte Dezember 1924 erfolgte die Umstellung der deutschen Währung zur Rentenmark. Die Verhältnisse normalisierten sich. Auch wurden im September 1924 die Schwierigkeiten im Verkehr zwischen besetzten und unbesetzten Gebiet aufgehoben.

Für Sonntag, den 17. Mai 1925, Nachmittags 3 Uhr, wurde erstmals vom "Bienenzüchterverein-Langen" zu einer Versammlung in die Langener Gaststätte "Zur Rose" eingeladen. Über den Anlass zur Änderung des Vereinsnamens und wie er vollzogen wurde sind keine Aufzeichnungen vorhanden.

Viel beschäftigte sich die Presse in der Zeit nach der Währungsumstellung mit den Honigbienen. So schrieb der Regierungsrat Freiherr v. Wangenheim: "Unter allen landwirtschaftlichen Betriebszweigen ist die Bienenzucht der einzige, welcher neben dem unmittelbaren Gewinn auch noch einen großen, den ersteren um das Vielfache übersteigenden, mittelbaren Nutzen stiftet. Schon vor dem Krieg kam der unmittelbare Gewinn, d.h. der Wert des Ertrages an Honig, Wachs und Schwärmen, dem Ertrag der gesamten deutschen Hochseeflotte nicht nur gleich, sondern überstieg mit rund 35 Millionen Goldmark denselben um ein Vielfaches."

Bei einer Viehzählung am 1. Dezember 1927 wurden in Langen 208 Bienenstöcke gezählt. 1929 hingegen zählte man deren 118, im Jahre 1932 reduzierte sich der Bestand auf gerade noch 80 Stück.

Laut einer im Vereinsarchiv vorhandenen Aufzeichnung aus dem Jahre 1933 zählte der Verein 33 Mitglieder. Anfang des Jahres 1934 begannen die neuen Machthaber in Deutschland, die Vereinbe der Parteiführung zu unterstellen. Am 1. Februar 1934 trat das Reichstierschutzgesetz in Kraft. Im neugegründeten Reichsbund für Volkstum und Heimat installierte man die Fachgruppe Tierschutz. Zur Überwachung und Einhaltung der darin festgelegten und somit gesetzlichen Vorschriften, bestellte man, neben der Staats- und Gemeindepolizei, ehrenamtliche Tierschutzwarte. Die Teilnahme der Mitglieder der einschlägigen Vereine war Pflicht und wurde peinlich überwacht. Fachliches geriet gegenüber der Parteiräson in den Hintergrund. Im Dezember 1937 wurden in Langen 105 und im Jahr 1938 in Dreieichenhain nur noch 19 Bienenvölker gezählt.

1939 begann der zweite Weltkrieg. Wieder mussten viele Männer entweder Kriegsdienst leisten oder sie wurden zur Arbeit in den damaligen Rüstungsbetrieben zwangsverpflichtet. Erneut waren es die Ehefrauen, die so manchen Bienenstand am Leben erhielten. In der Ausgabe der "DIE HESSISCHE BIENE" vom Juli 1947 schrieb ein Imker aus dem Lahntal: "Im Kriege wurden viele, wenn nicht die meisten Stände, von unseren Frauen betreut, die nur die allernotwendigsten Arbeiten verrichten konnten, da es ihnen an der Zeit, aber auch an der Beherrschung der sachverständigen Arbeiten mangelte."

Zwangsabgaben von Honig und Bienenwachs mussten nachgekommen werden. Zucker zur Winterfütterung bekamen nur diejenigen Mitglieder, welche die behördlichen Vorgaben erfüllen konnten. Die mangende Erfahrung der Ehefrauen in der Behandlung der Bienenvölker sowie die wetterbedingte Missernten wurden ignoriert. Trotz aller durch die Kriegswirren verursachten Einflüsse auf die Bienenhaltung meldeten im Jahr 1940 laut einer Liste 41 Mitglieder insgesamt 241 Bienenvölker. Erfasst wurden Mitglieder aus Lange, Neu-Isenburg, Egelsbach, Erzhausen, Götzenhain und Offenthal.

1945 Kriegsende. Viele deutsche Städte liegen in Trümmern. Die Zwangsbewirtschaftung blieb in vollem Umfang erhalten. So mussten je Bienenvolk 160 Gramm Altwachs (Waben) und 80 Gramm Reinwachs und 2,5 Kilo Honig abgeliefert werden. Selbst der Bezug von Imkertabak war bewirtschaftft. Wurden siether noch 50 Gramm pro Mitglied zugeteilt, erhielten die Imker im Jahr 1945 nur noch 30 Gramm. 9,5 Kilo Zucker zur Einfütterung der Bienenvölker wurden je Volk und Jahr zugeteilt. Wovon 6,5 Kilo im Herbst und der Rest im folgenden Frühjahr geliefert werden konnte. Der Bezug von Nägeln oder sonstigen Metallgegenständen war nur möglich, wenn die entsprechende Menge Alteisens (für Schwefel Altpapier) abgegeben wurde.

Aus den Gebieten Ostpreußen, Schlesien, Böhmen und Sudetenland - Regionen mit großer imkerlicher Tradition - geflüchtete oder vertriebene Menschen wagten unter schwierigsten Bedingungen einen Neuanfang in der neuen Heimat. Die Imker unter ihnen schlossen sich dem örtlichen Imkervereinen an, wenn auch erst nach einigen Jahren.

Die erste Jahreshauptversammlung nach Kriegsende fand am 7. Juli 1946 in der Gaststätte "Zur Krone" in Langen statt. Bienendiebstähle werden beklagt. Das führte dazu, dass Neuimker den Herkunftsnachweis der Bienenvölker führen mussten. Dabei wurde dem abgebenden Imker die Zuckereinteilung entsprechend reduziert. Im Juli 1948, nach der Einführung der D-Mark, wurden von 23 Mitgliedern des Bienenzüchetervereins Langen insgesamt 557,5 Kilo Honig abgeliefert. Das entspricht etwa 2,5 Kilo je Bienenvolk. Im Vorjahr betrug die abgelieferte Menge jedoch nur 408 Kilo.

Immer häufiger wird in der "DIE HESSISCHE BIENE" von Völkerverlusten berichtet. In der französischen Besatzungszone erhielten die Imker nach Kriegsende keinen Zucker zur Wintereinfütterung. Deren Völker verhungerten im Winter. Verhungerte Völker zwangen die Imker zu Notmaßnahmen: Für die Bienen ungeeigneter brauner Zucker oder Apfensaft wurden verfüttert - die Bienen überlebten das jedoch nicht.

Die Verwendung arsenhaltiger Pfanzenschutzmittel im Obst-, Wein- und Kartioffelanbau sowie auf den Rapsfeldern wurden als Ursache des Niedergangs vieler Bienenstände genannt. Auch Bienenkrankheiten, wie Nosema oder Tracheenmilbe, letztere eingeschleppt durch illegale Bienenimporte aus Österreich, trugen ebenfalls mit dazu bei.

Erstmals wurde im April 1950 dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Einhalt geboten, unsachgemäße Anwendung sogar unter Strafe gestellt. Übertretungen wurden geahndet mit Geldstrafe bis DM 150 oder bis zu sechs Wochen Haft.

Die Zuckerbewirtschaftung setzte sich auch 1949 fort. Bezugsscheine wurden ausgegeben. Grundlage für die Zuteilung war die abgelieferte Honigmenge des Vorjahres. Ab Oktober 1950 stand dem Enzelhandel erstmals ausreichend Zucker deutscher Herkunft zur Verfügung.

Laut einer Mitgliederliste der Jahre 1951/52, zählte der Verein 40 Mitglieder, die zusammen 327 Bienenvölker bewirtschafteten. Der Vereinsbeitrag betrug DM 2,80 jährlich. Für das Kilo Honig wurden DM 5,20 gezahlt. Der Kassenstand des Vereins zum Jahreswechsel 1952/53 betrug DM 40,57.

Schlechtwetterperioden im Sommer der Jahre 1953 bis 1955 sorgten für einen erheblichen Rückgang der Völkerzahlen. Imkervereine büßten mehr als die Hälfte ihrer Bienenvölker ein, Großimker sogar bis zu 90 Prozent. 1957 meldete der Bienenzüchterverein Langen gerade noch 32 Mitglieder. Die Zahl der gehaltenen Bienenvölker wurde nicht festgehalten.

Der Mietgliederbestand blieb bis zum Jahr 1967 nahezu auf gleicher Höhe. So auch die Zahl der Bienenvölker. Ab dem ajhr 1968 bis einschliesslich 1970 waren es noch 23 Mitglieder mit 212 Bienenvölker.

In einer Sendung am 3. April 1972 verbreitete der Hessische Rundfunk die Meldung, auf dem Bienenstand des Bieneninstituts in Oberursel sei bei 40 der 200 Bienenvölker die Varroaseuche festgestellt worden. Vermutlich sei die bisher hier nicht verbreitete Milbe mit Bienen, die zu wissenschaftlichen Zwecken importiert wurden, in den Taunus gelangt. Das Institut habe sofort mit der Erprobung von Bekämpfungsmitteln begonnen. Die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass die Varroamilbe in unseren Breiten geringeren Schaden anrichtet als in ihrem asiatischen Verbreitungsgebiet.

Laut Beitragsliste zählte der Verein im Jahr 1977 insgesamt 26 Mitglieder.

Mit Schreiben des Veterinäramtes des Kreises Offenbach vom November 1979 an die Ortsvereine erging folgende Mitteilung: Im Landkreis seien 53 Bienenstände mit 573 Völkern zur diagnostischen Untersuchung mit Ameisensäure auf Varroabefall unterzogen worden. Auf 16 Ständen mit 181 Bienenvölkern wurde bei 109 Völkern Varroabefall festgestellt. Die Versuchung konzentriert sich auf den Raum Neu-Isenburg, Dreieich und Langen.

Mit Erlass des Regierungspräsidenten in Darmstadt vom Juli 1979 wurden die Stadt Darmstadt, Krais Darmstadt-Dieburg bis Babenhausen, Stadt und Kreis Offenbach sowie die Stadt Frankfurt zum Beobachtungsgebiet erklärt. im Oktober 1979 hatte sich die Milbe bereits bis Erbach im Odenwald, dem Vogelsbergkreis, dem Lahn-Dill-Kreis sowie den Landkreisen Gießen und Limburg-Weilburg ausgebreitet. Im Landkreis Offenbach waren Egelsbach, Ober-Roden, Langen, Neu-Isenburg und Sprendlingen betroffen. Schon ein Jahr später hatte sich die Milbe, Dammbruch ähnlich, über das gesamte Kreisgebiet und darüber hinaus ausgebreitet. Nach nur wenigen Jahren breitete sich die Milbe nicht nur in der gesamten Bundesrepublik aus, die damalige DDR wurde genauso erfasst wie wenig später ganz Westeuropa. Die nahezu weltweite Verbreitung der Varroamilbe war nur noch eine Frage der Zeit.

Den Mitgliedern außerhalb Langens entgegenkommend, brachte der Vereinsvorstand in der Versammlung am 21. November 1981 den Antrag ein, dem Vereinsnamen den Zusatz "und Umgebung" anzufügen. Dem Antrag wurde ohne Gegenstimme stattgegeben und so nannte sich der Verein ab diesem Datum "Bienenzuchtverein Langen und Umgebung".

Erstmals zum Langener Ebbelwoifest im Jahr 1983 unterhielt der Verein am Hoftor des Anwesens von Mitglied Manfred Goransch in der Obergasse 19 einen Verkaufsstand. Zum Ausschank gelangten Honiggetränke wie Met und Krupnik. Der Stand wurde mit sehr großem Zuspruch von den Festbesuchern angenommen.

Im Zuge der Mitgliederversammlung am 21. Januar 1984 in der Gaststätte "Zum Lämmchen" in Langen legte der 1. Vorsitzende Georg Panitz sein Amt nieder. Als dessen Nachfolger wurde Hans Muntermann bestimmt.

Erstmals im Verein wurden unter Mithilfe von Mitgliedern des Nachbarvereins Weiterstadt-Gräfenhausen und deren Belegstelle Bienenköniginnen der Carnica-Rasse gezüchtet. Die dazu nötigen Geräte wurden angeschafft, Wissen und Erfahrungen wurde in den Versammlungen eingebracht. Ermöglicht wurde das vor allem dadurch, dass dem Verein, dank der Einnahmen aus dem Getränkeverkauf, die dazu nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung standen.

Auf Antrag des Vereinsvorstands stellte die Stadt Langen dem Verein ab dem Jahr 1985 im "Haus C" der ehemaligen Bachschule zwei zusammenhängende Räume zur Verfügung. Dort fanden daraufhin monatliche Zusammenkünfte statt und es wurde vereinseigenes Inventar gelagert. Eine zahlenmäßig zunehmende Beteiligung der Mitglieder an den Zusammenküften war deutlich spürbar. 36 Mitglieder zählte der Verein zu dieser Zeit. Durchschnittlich wurden von den 36 Mitgliedern insgesamt etwa 330 Bienenvölker gehalten. Diese Zahlen böieben in den folgenden Jahren nahezu unverändert.

Im Zuge der Jahreshauptversammlung im Jahr 1985 wurde auf Antrag des Vorstands der Mitgliedsbeitrag von DM 5 jährlich auf DM 12 angehoben. Von den 22 anwesenden Mitgliedern stimmten 16 diesem Antrag zu.

Im Hinblick auf das 125-jährige Bestehen des Vereins rief das von der Stadt Langen herausgegebene Buch über die Langener Vereine Unklarheit über das tatsächliche Gründungsjahr des Vereins hervor. Darin war zu lesen, der Verein seit 1863 und 1864 gegründet worden. Frau Hedwig Spießl ging als Mitglied des Vorstands dieser Sache nach und konnte im Archiv der Landes- und Hochschulbibliothek in Darmstadt in alten Ausgaben des Langener Wochenblatts die Einladung zur Gründung der Section Langen des Starkenburger Bienenzüchter-Vereins ausfindig machen. Somit war der Nachweis erbracht, dass im Jahr 1864 der Verein gegründet wurde.

Die Jubiläumsfeier fand am 17. September 1989 in der stilvollen Umgebung des Anwesens des Mitglieds Manfred Goransch statt. Die Festansprache hielt der erste Vorsitzende des Landesverbandes Hessischer Imker, Herr Dr. Soose. Die Grüße der Stadt Langen überbrachte der zu dieser Zeit amtierende Stadtverordnetenvorsteher Karl Weber. Mit launischen "Bemerkungen über Imkerei und Bienen" wartete der Hausherr in seiner eigenen humorvollen Art auf und sorgte somit für eine lockere, aufgeweckte Stimmung an diesem Tag.

In den Folgejahren wurde mit Anleitung und Unterstüztung durch Heinrich Petri aus Weiterstadt eine erfolgreiche Königinnenzucht betrieben.

Im Jahr 1990 zählte der Verein 35 aktive Mitglieder sowie 13 passive Mitglieder, die lediglich mit ihrem Jahresbeitrag den Verein förderten. Es wurden 339 Bienenvölker gemeldet. Bestrebungen, den Verein in das Vereinsregister beim Amtsgericht eintragen zu lassen, wurden konkret. Unter Mithilfe kompetenter Mitglieder erarbeitete der Vereinsvorstand den Entwurf einer Vereinssatzung, die den Mitgliedern zunächst vereinsintern zur Abstimmung vorgelegt wurde, bevor das Amtsgericht den Entwurf zur Prüfung erhielt.

Im November gleichen Jahres kündigte die Stadt Langen mit Räumungstermin am 31. März 199 ersatzlos die vom Verein genutzten Räume in der Alten Bachschule. Einschränkungen der Monatsversammlungen waren die Folge. Vereinseigene Utensilien wurden in Kellern und Nebenräumen einiger Mitglieder untergestellt. Die Stadt Langen stellte zwar in Aussicht, im renovierten Alten Amtsgericht einen Versammlungsraum zur Verfügung zu stellen, nannte jedoch keinen Termin. Monatsversammlungen konnten daraufhin nur noch unregelmäßig in unterschiedlichen Räumen stattfinden. Diese Maßnahme hatte einen erheblichen negativen Einfluss auf das Vereinsleben.

Nach Prüfung des Satzungsentwurfs durch das Registergericht und Abänderung der beanstandeten Passagen wurde den Mitgliedern der überarbeitete Satzungsentwurf erneut vorgelegt und nach eingehender Erläuterung durch Manfrad Goransch in der JAhreshauptversammlung am 12. Februar 1993 in Offenthal genehmigt. Mit Schreiben vom 20. Februar 1993 wurde daraufhin beim Amtsgericht Langen der Antrag gestellt, den Verein in das Vereinsregister aufzunehmen. Trotz vorhergehender Prüfung verlangte das Amtsgericht weitere Korrekturen. Letzlich wurde dem Antrag stattgegeben und am 5. Juli 1994 der Verein unter dem Aktenzeichen 8 VR 624 in das Vereinsregister eingetragen. Der Vereinsname lautet seit diesem Datum: "Bienenzuchtverein Langen und Umgebung e.V. gegr.: 1864".

In der Jahreshauptversammlung am 17. Februar 1995 vermeldete der Vorsitzende Hans Muntermann, dass seit dem Jahr 1991 bei gleichbleibender Zahl der Mitglieder rund 50 Bienenvölker im Verein weniger gepflegt würden. Die rückläufige Zahl sein nicht zu erklären, denn die betriebene Königinnenzucht war erfolgreich. Das Ziel war, zahlenmäßig starke Bienenvölker mit verhalteem Schwarmtrieb hervorzubringen, die deutlich weniger Agressivität gegenüber den Imkern an den Tag legten und - nicht zuletzt - auch merklich mehr Ertrag einbrachten.

Die Hessische Ĺandesregierung befürchtete, dass die flächendeckende Bestäubung im Obst- und Gartenbau durch Honigbienen in naher Zukunft in Frage gestellt sei. Um dem zu begegnen, fasste man dort den Beschluss, die Bienenhaltung im Land Hessen durch finanzielle Zuwenung zu fördern (Bestäubungsprämie). Für jedes gemeldete Bienenvolk erhielten die Imker in Hessen DM 5 ausgezahlt. Diese Regelung galt für drei Jahre.

Laut einer Meldung des deutschen Imkerbundes reduzierte sich die Zahl der Bienenvölker in den Jahren 1995/96 um ca. 20 Prozent. In den neuen Bundesländern wurden vor dem Mauerfall im Jahre 1988 noch 140000 Bienenvölker gemeldet, 1995 waren es gerade noch 22000. Die Honigernte im Jahr 1988 wurde bundesweit mit 33500 Tonnen beziffert. 1996 hingegen noch ganze 22000 Tonnen.

Am 23. Februar 1996 fand die Jahreshauptversammlung des Vereins in der Gaststätte "Offenthaler Hof" in Offenthal statt. Der Vorsitzende Hans Muntermann berichtete unter anderem, das von derzeit 34 Mitgliedern 257 Bienenvölker gemeldet wurden. Nach dem Jahres- und dem Kassenbericht legte der Vorsitzende sein Amt nieder. Als Nachvolger wurde Wilhelm (Willi) Fuhrländer vorgeschlagen, der sich zur Wahl stellte und mit 14 Ja-Stimmen, bei 2 Enthaltungen, ins Amt des erten Vorsitzenden berufen wurde. Fuhrländer nahm die Wahl an. Hartmut Bleile aus Rödermark-Urberach übernahm das Amt des zweiten Vorsitzenden.

Der neu gewählte Vortstand bemühte sich, den erfolgreichen Stil der vorherigen Vereinsführung beizubehalten. Die Aufzucht von Bienenköniginnen wurde erfolgreich weitergeführt. Beteiligungen an Ausstellungen der Obst- und Gartenbauvereine Langen und Offenthal, der Verkaufsstand am Ebbelwoifest, ohne dessen Erlös der Verein wirtschaftlich kaum handlungsfähig wäre, oder der Stand zum "Tag der offenen Geschäfte" am ersten Sonntag im September in der Bahnstraße wurden beibehalten.

Bienenzuchtvereine sind keine mitgliederstarke Vereine, deren Mitglieder - wie der Vereinsname gesagt - in Langen und den umliegenden Ortschaften wohnen. Eine gewachsene Struktur, wie in Sport- und anderen kulturtreibenden Vereinen, deren Mitglieder bereits von Jugend an zusammenwachsen, ist dieser Vereinsart nicht eigen. Ob darin auch der Rückgang der Völkerzahlen, überhaupt das nachlassende Interesse an der Imkerei zu suchen wäre, darüber nachzudenken und dem entgegenzusteuern, ist Vorstandssache. Die Monatsversammlungen sind fachbezogen und sollen es auch sein. Freundschaftliche Bindungen, das gegenseitige Sich-näher-kommen, kann nur mit gemeinschaftlichen Erlebnissen erreicht werden, in die auch Familienmitglieder einbezogen sind. Vereinsausflüge wurden angeboten und angenommen. Grillfeste zum Himmelfahrtstag auf dem Grundstück von Heinrich Seiffert kamen hinzu. Später, nachdem die Kosten für die Busfahrten erheblich anstiegen, traf man sich in angemieteten Räumen zu gemeinschaftlichem Schmaus, begleitet von einem anspruchsvollen Buffet. Doch all diese Bemühungen brachten weder neue Mitglieder noch erhöhte sich die Zahl der Bienenvölker. Im Jahr 2000 bewirtschafteten 39 Mitglieder insgesamt 259 Bienenvölker.

Der Ausbreitung der Varroamilbe war schon lange kein Einhalt mehr zu bieten. Bereits seit mehreren Jahren wurden unterschiedliche Bekämpfungsmittel angeboten. Das stellte in Frageden Honig so naturbelassen auf den Frühstückstisch zu stellen, wie ihn die Bienen eintragen. Das war der Anlass, den Bienenvölkern zur Erzeugung neuen Wabenbaus, Mittelwände aus eigener Wachsgewinnung einzuhängen, anstelle des Ankaufs von Fremdwachs. Bereits nach wenigen Jahren beteiligte sich ein Großteil der Mitglieder an dieser Aktion.

Die Überalterung der imkernden Bevölkerung in Deutschland, die schwindende Zahl der Bienenvölker, die nicht mehr gesicherten flächendeckende Bestäubung der Nutz- und Wildpflanzen durch Honigbienen, veranlasste den Deutschen Imkerbund und die Landesverbände neue Wege zu beschreiten. Das "Imkern auf Probe" wurde angeboten. Wer Interesse hat, wendet sich an den ortsansässigen Imkerverein, mietet sich dort ein Bienenvolk für ein Jahr und wird von erfahrenen Vereinsmitgliedern angeleitet.

Das war der Durchbruch. Auch der Langener Vereinsvorstand beteiligte sich an dieser Aktion. Zeitungsinserate wurden geschaltet. Zehn Personen zeigten Interesse. Vereinsmitglied Rolf Stingl beendete altersbedingt seine Imkerei und stellte seine Bienenvölker zur Verfügung. Diese wurden zu zehn Völkern aufgeteilt und unter Anleitung eine Saison lang bearbeitet. Der geerntete Honig wurde unter den Beteiligten aufgeteilt. Später im Jahr wurden die Völker zugelost und im Winter auf den jeweils eigenen Stand gebracht.

Wie auf den Fotos aus dem Jahr 2009 auf diesen Seiten zu sehen ist, fanden alle Mitglieder Gefallen an der Imkerei und traten zu Jahresbeginn 2010 in den Verein ein. Ein Jahr später legten die beiden Vereinsvorsitzenden ihr Amt nieder. Neuwahlen fanden statt. Der Vorsitz ging an Verena Jakel über, das Amt des zweiten Vorsitzenden übernahm Josef Lindenau. In diesem Jahr 2011 zählte der Verein 52 Aktive und 16 passive Mitglieder.

... to be continued ...

Stand Anfang 2018: ca. 100 aktive Mitglieder!

Auflistung der "Sectionsvorsteher" und 1. Vorsitzenden des Vereins

  • Georg Heirich Wilhelm Werner, Langen Gründer und 1. Sectionsvorsteher, von 1864 bis 1893
  • Carl Plock, Langen, bis 1901
  • Gebhardt, Egelsbach, bis 1903
  • Wilhelm P. Lucius, Egelsbach, bis 1912
  • Heinrich Hoch (erstmalis 1. Vorsitzender), bis 1928
  • Philipp Bambach, Langen, bis 1946
  • Otto Kundrat, Langen, bis 1950
  • Wilhelm Jäckel, Langen, bis 1970
  • Richard Neiß, Offenthal, bis 1974
  • Georg Panitz, Langen, bis 1984
  • Hans Muntermann, Langen, bis 1996
  • Wilhelm (Willi) Fuhrländer, Offenthal, bis 2011
  • Verena Jakel, Langen, seit 2011

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